Samstag, 2. Juli 2011

29.06.2011 – Puku Pan


Als ich nach Puku Pan am Grenzgebiet des Kafues fuhr war ich mir nicht mehr sicher, ob es die richtige Entscheidung war. Je länger der Weg ging, je schlechter die Strasse. Mittlerweile konnte man eigentlich gar nicht mehr Strasse sagen, mehr ein Weg oder Pfad. Und die letzten 30 km waren nicht mal mehr ein Pfad, eher eine Möglichkeit, das Fahrzeug zu ruinieren. 2er Gang, Standgas  .. mehr ging definitiv nicht.

Kafue River Road used  by hunters -and me ;-)

Die Puku Pan Lodge entpuppte sich jedoch als wirklich schöner, ja fast magischer Ort, ein Idyll, vor allem wenn am Morgen die Nebelschwaden über dem Gelände und dem Kafue liegen. Es ist nicht das Paradies, aber es kommt ihm schon sehr nahe.

Wie so oft in der Wildnis hatte ich jeweils morgens eine prachtvolle Geräuschkulisse. Oberhalb des Kafues rufen die Löwen, im Fluss grunzt das Hippo, etwas im Hinterland trompeten die Elefanten, über dem Fluss stösst der Fisch-Adler seine Schreie aus und der Ruf des Löwen wird auf der gegenüberliegenden Fluss-Seite von einem anderen Rudel demonstrativ beantwortet. Trotz der beschwerlichen Anfahrt, Puku Pan ist es wert.

Als All-Inclusive-650-Euro-Pro-Person-und-Nacht-Tourist wird einem ja meist ein Welcome-Drink serviert. Mir ist es jedoch noch nie passiert, dass ich als Camper und Selbstversorger einen solchen erhielt, womit ich meinen ersten Ripp-Off-Eindruck betont wiederlegen möchte.

Ripp-Off war nur an der Grenze und im Grenzgebiet. Nachdem sie mich abzocken wollten und ich dann spät am Nachmittag laut Reiseführer „im schönen Palmgarten“ campte, aber links den Stacheldraht und rechts die Mauer sah, ohne fliessend Wasser, keine Dusche, kein WC und kein Abwasch für 10 US$, da war ich etwas negativ beeinflusst.

Kaum war ich jedoch im Hinterland, öffnete sich Zambia wie ich es mir vorstellte – ja fast noch besser. Während in Botswana hauptsächlich Ziegen, Hunde, Schafe, Rinder und Esel auf den Strassen liefen, so sind es hier Menschen. Alles ist unterwegs, Schüler in Uniformen und Frauen mit ihren Baby’s auf dem Rücken, Dorfbewohner mit ihren 10-Liter-Behälter tragend und balancierend auf dem Kopf oder ältere Herren im Anzug auf dem Fahrrad – wohin sie auch alle gehen und radeln mögen.  

Und so viele weisse Zähne wie hier blitzen mir schon lange nicht mehr entgegen. Freundlichkeit und Lachen scheint den Zambiern in die Wiege gelegt.


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