Sonntag, 28. August 2011

Supa Südafrika



Illegal in Südafrika

Nun ist die siebte Grenze überschritten. Einer der einfachsten, resp. schnellsten Grenzübertritte war tatsächlich von Malawi nach Moçambique. Von Moçambique nach Südafrika unterlief mir ein kleiner Fehler: ich habe die Immigration von Südafrika gar nicht gesehen und erwartete sie erst später, ein paar Kilometer nach der Ausreise von Moçambique. Aber als dann plötzlich ein Wimpy, eine Tankstelle mit Bankomat und Werbung in Rand vor mir auftauchte, da lag die Vermutung nahe, dass da etwas schief lief.

Ich fuhr über die Grenze ohne Stempel im Pass und ohne Registrierung meines Fahrzeuges. Damit war ich illegal im Lande. Also kehrte ich wieder um und fuhr zurück. Allerdings wollte ich ja nicht mehr ausreisen, sondern einreisen, kam aber dafür von der falschen Seite … ist ja klar, ne … und man glaubte mir nicht, dass ich vor 5 Minuten rüber fuhr und alle nur winkten. Nachdem die Diskussion scheinbar nicht zum Ziel führte, fragte ich dann mal, ob denn nicht Zeit zum Mittagessen sei – isn’t it lunch time? - und siehe da, dann kam die Sache ins Rollen. Zu Fuss durfte ich dann zurück zur Immigration, Stempel holen und Auto registrieren, dann nochmals guten Appetit wünschen und losfahren J

Meine Empfehlung: reise nie illegal in ein Land und wenn doch, dann rede übers Essen ;-) Später kam mir in den Sinn: ich hätte ja den Ausreisestempel von Moçambique zur Not zeigen können …


Supa Südafrika

Hier in Südafrika ist alles supa! Falls Du einen Reifen- oder Auto-Service brauchst: Supa Quick ist behilflich.



Auf der Speisekarte gibt es für den Supa Hunga den Hunga Busta, ein besonders saftiger, grosser Burger mit Chips und Salat. Ich wüsste mindestens zwei Leser dieses Blogs, welche den Hunga Busta bestellen würden ;-) Und bestimmt nicht wegen des Salates J

Überhaupt ist hier alles supa! Der Seifenspender, welchen es auch in Zambia, Malawi und Moçambique gab, hat sogar Seife! Es gibt überall warme Duschen, prall gefüllte Shops, man kann wieder mit Karte bezahlen, Web-Zugriff ohne Probleme, es gibt verschiedene Radiosender und das Steak lässt sich auf 4 verschiedene Arten bestellen: als 200g oder 270g Variante, von der Huft oder als Filet. Ich geniesse all diese Annehmlichkeiten. Und das alles zu Preisen, da komme ich selbst ins Stauen, obwohl ich es ja kenne. Kürzlich bezahlte ich für ein 200g Filet, 1 Glas Wein (2.5 DL), 1 Espresso mit 20% Trinkgeld gerade mal sFr. 15.00 …  Supa Südafrika! Ok, die Kurse rutschten  wohl die letzten Monate zu meinen Gunsten. 

Ich hüpfe mal eben in den Krüger N.P., ursprünglich gar nicht im Plan, aber ich habe noch ein paar Tage sowie freien Eintritt aufgrund meines letztjährigen Besuches.

Übrigens: bezüglich Moçambique wurde ich teilweise falsch verstanden: mir gefiel Land und Leute durchaus und ich wäre gerne länger geblieben. Allerdings spielte einfach das Wetter nicht mit. Und mit Pulli und langen Hosen am Stand zu liegen sieht einfach Scheisse aus ..

Donnerstag, 25. August 2011

Babyfresser und Humbug


Langer Weg nach Süden - Moçambiques Strassen sind soweit ok
  
Auf langen, endlosen Strecken gönne ich mir aber ab und zu mal etwas Süsses. Ehrlich gesagt, ich habe nie begriffen, wie man Bären essen kann. Diese niedlichen, süssen, kleinen, farbigen Gummibärchen. Und nun mutierte ich zum Babyfresser, nämlich die Maynards mini enerjelly babies … Life is fruity  - steht auf der Packung. Gilt zumindest zurzeit für mich J


Life is fruity ;-)
Und falls keine Babies zur Verfügung stehen, dann bleibt immer noch Zeit für Humbug:




Moçambique – Teil II

Die Geschichte ist kurz erzählt: ich bin enttäuscht – weiss aber nicht recht worüber. Da war immer die Rede von den schönsten Stränden Afrikas, von Schnorcheln mit Walhaien und Delphinen und vom Tauchparadies schlechthin. 

Bilene, letzter Strand vor Maputo

Ich wusste zwar, dass im August und September der Wind geht und es nicht die beste Reisezeit ist, war dann aber doch überrascht, als es an der Küste bewölkt war. Es regnete sogar. Ich wusste ja nicht mal mehr, was das ist, aber es regnete .. 

Küstenwetter - nass, kühl, windig

Der Wind war nicht nur stark, er war auch kühl und hörte nie auf, was zu einem rauhen Meer mit hohen Wellen führte. Kurzum: es war nicht die Zeit zum Baden, sich die Sonne auf den Pelz brennen lassen oder zum Schnorcheln. So fuhr ich halt 200 km die Küste runter und tags darauf wieder und tags darauf wieder und plötzlich war ich in Maputo L

Strassenszenen, Vorort von Maputo

Impressionen wird es keine geben, denn mittlerweile sind schon beinahe alle Pics von Moçcambique hochgeladen ..

Maputo






Mittwoch, 24. August 2011

Das verlorene Paradies


Moçambique

Meine Pläne für Moçambique, sofern überhaupt vorhanden, hatte ich bereits in Malawi überworfen. Insgeheim wollte ich eigentlich ins Niassa Reserve, ganz im Norden an der Grenze zu Tanzania. Dieses Unterfangen hat aber Expeditions-Charakter und nachdem ich bereits 3 Woche in Malawi dem Benzin nachrannte, hatte ich keine grosse Lust mehr dazu. Ich fuhr gleich Richtung Süden.


Wiedergeburt eines verlorenen Paradieses

Erste Station war das einstige Juwel des Landes, der Gorongosa N.P. Wenn man den Park heute besucht, kann man sich nur schwer vorstellen, wie er früher ausgesehen hat. Der Park-Manager zeigte mir historische Aufnahmen von den 70er Jahren und kopierte mir die Filme. Man ist eigentlich sprachlos, ob der wilden Zeit von damals.


In den 80er Jahren schlugen die Rebellen während des Bürgerkrieges ihr Hauptlager im Gorongosa auf und der Park diente als Supermarkt und Fleischlieferant für die Soldaten. Und um das Hauptquartier zu schützen, wurde die Gegend grosszügig vermint, die Elefanten - notabene die ganze Bevölkerung im Lande - ist noch heute traumatisiert. 1983 musste der Park geschlossen werden und wurde erst 1998 nach intensiver Räumung aller Mienen wieder der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.



Auf der Website Gorongosa.net findet man einen Teil der historischen Aufnahmen. Von National Geographics gibt es die mit Preisen überhäufte Dokumentation „Afrika‘s verlorenes Paradies“. Die Wiedergeburt des Paradieses scheint zu gelingen. Der Park-Manager hat jedoch ehrgeizige Ziele und will Gorongosa zum „besten Park in ganz Afrika“ machen oder wie er mir sagte: „better as before!“. Allerdings wird es wohl noch eine Generation dauern, bis der Park wieder im gleichen Glanz erscheint. Der Bestand erholt sich selbstverständlich nicht mehr von selbst, die Tiere werden importiert, z.B. vom Krüger. Ende August werden 2 Geparden ausgesetzt, weitere sollen folgen.




In Zahlen:


1979
1994
2007
2010
Elefanten
3000
108
300
438
Büffel
18000
0
85
361
Impala
n/a
0
648
1195
Kudu
n/a
0
497
818
Kuhantilope
900
30
70
243
Wasserbock
2500
129
4501
13233
Hippo
4500
0
221
226

18000 Büffel müssen erst mal geschossen, gegessen oder per Mine - puff - zerrissen werden ... 

Freitag, 12. August 2011

Impressionen Malawi


Bevor ich nun morgen Richtung Mosambik reise habe ich noch ein paar Impressionen von Malawi geladen - wie immer auf einer separaten Seite.

Die Demo am 17.8. wird stattfinden. Es soll eine friedliche Demo geben, Kerzen anzünden zwecks Gedenken an die Totem vom 20.7. sowie Sitzstreiks bis die Regierung eine Antwort auf die eingereichte Petition gibt. Allerdings stand heute ebenfalls in der Zeitung, dass Bingu (der Präsident) die Demos verbietet und als illegal erklärt. Obwohl hier alle freundlich und friedlich sind, irgendwie steht grosser Ärger vor der Tür.

Ich wünsche dem Land und ihren Bewohnern jedoch alles Gute und eine hoffentlich glücklichere Zukunft.

Genaues Abbild meines Fahrzeuges aus Gras geflochten, Senga Bay

Donnerstag, 11. August 2011

Treibstoffmangel


Malawi ist für seine freundlichen Bewohner bekannt als „das warme Herz von Afrika“ und man ist durchaus beeindruckt, wie geduldig und gelassen sie mit den Problemen umgehen, zum Beispiel mit dem chronischen Treibstoffmangel. Ich würde schon lange auf die Barrikaden steigen und in anderen Ländern würden sie wohl mit der Hellebarde und der Machete aufeinander los. Im Prinzip lässt sich weder ein Geschäft betreiben noch sonst etwas planen. Es lähmt das ganze Land und ist pures Gift für die eh schon schwache Wirtschaft.

Zwischen Monkey Bay und Lilongwe gab es kein Tropfen Benzin und als wir heute in Lilongwe ankamen, waren sämtliche Tankstellen leer. Ich hörte mich dann mal um und nett wie die Leute sind, schlugen sie mir vor, mich zu informieren, sobald sie etwas hören.

In 3 Stunden wird der Spuk wieder vorbei sein

Zwei Stunden später klopfte es an der Tür: es gibt Benzin, der Tanklaster käme eben bei einer Tankstelle an, wir müssten aber JETZT gehen. Also liessen wir alles stehen und liegen und liessen uns durch Lilongwe führen – links - links – rechts – geradeaus –links – rechts – und siehe da: die Kolonne hat sich bereits gebildet, obwohl der Tanklaster erst begann, den Inhalt zu entleeren. Unser Führer erklärte uns mehr oder weniger, wie es nun so funktioniert in einer doppelspurigen Schlange und 90 Minuten später hatte ich 76.5 Liter und einen vollen Tank. 

1. Reihe, Platz Nr. 18 :-)

Doppelspurige Schlange auf der anderen Seite ..

Notabene, unser Führer hatte nicht die Absicht, Geld zu verdienen. Er führte uns einfach so durch die Stadt, half uns in die richtige Schlange zu stehen, nämlich diejenige für Benzin und nicht für Diesel, winkte uns durch das Chaos und hielt uns zum gegebenen Zeitpunkt den Zapfhahn frei. Alles nur aus Freundlichkeit. Ich frage mich, wieviele Schweizer das wohl für einen japanischen Touristen machen würde?

Dienstag, 9. August 2011

Schönes Malawi mit zwei Seiten


Malawi hat einiges zu bieten, allerdings hinterlässt manches einen bitteren Nachgeschmack. Nach unseren entspannenden Tagen am Malawisee fuhren wir Richtung Süden und besuchten den Liwonde N.P. An und für sich eine schöne Gegend und ein interessanter Park, es gefiel mir recht gut.


Lagune im Liwonde N.P.


Aber zum Ersten war da dieser einjährige Elefant mit der Drahtschlinge am Fuss. Er humpelte auf 3 Beinen und der verletzte Fuss war fast doppelt so dick. Ich gebe dem Tier keine Überlebens-Chance, wenn die Park-Behörde nicht eingreift. Zum Zweiten erwischten wir Leute beim Abholzen und als sie uns hörten, warfen sie das Holz weg und rannten in alle Richtungen. Wilderei und Abholzung ist in den Parks nach wie vor ein grosses Problem.

Elefant im Liwonde N.P.

Nach dem Park bewanderten wir die Insel im Himmel von Malawi, den majestätischen Mt. Mulanje, ein Bergmassiv im Süden von Malawi. Sein höchster Punkt liegt auf 3000 Meter.

Teeplantage vor Mt. Mulanje

Ursprünglich wollten wir die 2 Chamäleon-Arten suchen gehen, aber wir waren zur falschen Jahreszeit dort. Eine endemische Art, das Zwergchamäleon welches auf dem kleinen Finger Platz findet, gibt es nur auf einem Plateau. Das Plateau wäre über einen 7-stündigen Aufstieg zu erreichen - zu viel des Guten für uns. Wir begnügten uns also mit einer Wanderung auf ein näheres Plateau und legten in 7 Stunden 1000 Höhenmeter zurück. Chamäleons fanden wir leider keine.


Mt. Mulanje


Zu guter Letzt legten wir noch einen Abstecher in den Majete N.P., ein Park, welcher komplett ausgewildert war. Die African Park Network  wurde als eine Lösung für solche Situationen eingerichtet - es ist eines der ersten privaten Institutionen im Parkmanagement in Afrika. Es verwaltet Parks in öffentlich-privater Partnerschaften mit den Regierungen auf einer langfristigen Basis.

Majete kam 2003 in die Obhut vom African Parks Network und scheint auf einem guten Weg zu sein. Seit 2004 wird jährlich 1 Mio. US$ investiert und erste Erfolge zeichnen sich ab. Mein Geld, welches ich dort liegen liess, geht hauptsächlich in die umliegenden Gemeinden für Schulen, Gesundheitsversorgung, etc. Sie wollen in 5 Jahren selbsttragend sein, was jedoch ein ehrgeiziges Ziel ist. Mittlerweile leben 11 Nashörner im Park, viele seltene Antilopen-Arten und Ende dieses Monates kommen 4 Leoparden hinzu. Zudem eröffnete diesen Monat eine neue Lodge im Park. Wir genossen den nächtlichen Besuch der Büffel in unserem Camp.

Nyala im Majete N.P.

So .. nun geht es nochmals an den See zur Entspannung, bevor mein Neffe wieder an die Arbeit muss und mich meine Reise fortsetze.


Situation in Malawi
Aufgrund der Rückmeldungen von Mails noch hier ein paar Worte:

Nachdem wir nun diverse weitere Informationen erhalten haben, ergibt sich langsam aus dem Info-Puzzle ein Bild. Eigentlich wollte ich ja nichts über Politik schreiben, aber wenn man mittendrin ist …

Ein Lehrer an der Universität in Zomba, die Grösste im Lande, brachte im Geschichtsunterricht die Aufstände in Nordafrika zur Sprache und meinte, dass friedliche aber bestimmte Demonstrationen und Forderungen gegenüber einer Regierung überall funktionieren würde, auch bei ihnen. Darauf wurde er beurlaubt und die Uni ging in Streik zwecks Solidarität zum Lehrer. Dies scheint nun auch die Ecke zu sein, welche die Demonstrationen, resp. den Aufstand organisiert und die Opposition unterstützt. Anscheinend ist es ebenfalls eine Art Facebook-Generation. Wenn auch nur ein kleiner Teil der Bevölkerung Zugang zu elektronischen Medien haben, sie scheinen sich gut zu organisieren. Es ist die gebildete, obere Schicht und nicht der kleine Mann aus den Townships.

Die nächste Demo ist ja auf den 17.8. angesetzt, denn bis dahin müsste die Regierung nun einige Forderungen erfüllen, was sie aber wohl nicht tun wird. Der Präsident scheint „mugabsche“ Züge zu haben (Anmerkung: Robert Mugabe ist Präsident von Zimbabwe). Nebst den ständigen Benzinknappheit war ein Tropfen, welcher das Fass zum Überlaufen brachte, war die Anschaffung eines Privatjets. Des Weiteren scheint er sich grosszügig zu bereichern und unterstützt Prestige-Projekte, obwohl es überall an allem fehlt.

Sarkastisch könnte man schon fast sagen: ein anderer Monat, ein anderes Jahr, ein anderes Land, ein anderer Präsident, aber die Geschichte wiederholt sich einmal mehr.

Zuletzt: es soll Facebook-Seiten geben, welche genau sagen, wo es wann Benzin und Diesel gibt. Wir hatten nun im Süden immer Benzin bekommen, für Diesel scheint es aber sehr schwierig zu sein. Lange Autokolonnen stehen vor den Tankstellen und die Leute übernachten sogar dort.