Sonntag, 10. Juli 2011

Lächeln in Zambia


Ich habe es schon mal ganz kurz erwähnt, aber ich muss es doch noch etwas ausführlicher loswerden: die ZambierInnen kommen wohl mit einem Lachen auf die Welt. Und dies geben sie nie mehr ab. Wenn Du jemanden gegenüber hast und ihr/ihm ein Lächeln schenkst, dann kommt meistens ein Grinsen und Lachen zurück als wäre es das Grösste überhaupt. Es lächeln selbst die Leute zurück, welche eigentlich nichts zum Lachen haben. Ihr wisst, was ich meine … Nun, ich versuche mir, davon eine dicke Scheibe abzuschneiden, wohlwissentlich, dass ich eines grauen Morgens im Zug zur Arbeit wohl nie eine solche Freundlichkeit an den Tag legen kann, wie ich es hier erlebe.

Es ist aber nicht nur das Lachen und die Freundlichkeit, welche mich so fasziniert. Auch ihre Neugier scheint manchmal unerschöpflich zu sein. Was bei uns in 30 Sekunden, womöglich ohne Blick-Kontakt kurz erledigt wird, z.B. das Kaufen eines Getränkes am Kiosk, kann hier schon mal 10 oder gar 15 Minuten in Anspruch nehmen. Da wird gefragt, wie es einem geht, woher man kommt und wohin man geht, warum man nicht verheiratet sei und ein Mann müsse doch eine Familie gründen.  Und wie denn die Schweiz so sei und wie das Wetter dort ist und wie viele Leute dort wohnen. Die Warteschlange, die sich dabei hinter einem bildet, ist nicht etwa genervt – im Gegenteil, man mischt sich ins Gespräch ein, denn man will ja nichts vom neusten Tratsch und Klatsch verpassen. Und ja, meinte die Dame hinter mir, die Cousine eines Freundes wohne ich Vevey .. nein, sie war mal mit einem Schweizer verheiratet, jetzt mit einem Engländer und ja, sie wohne noch immer in Vevey …


Reiseverlauf

Der Kaufe N.P. war schön und wild und weitläufig und landschaftlich reizvoll. Nach Puku Pan verbrachte ich noch 2 Nächte in Mayukuyuku, idyllisch am Fluss gelegen. Zum Löwen-Forscher Mc Bride fuhr  ich aber nicht mehr, das war mir dann doch zu weit, um ein, zwei Löwen zu sehen.

Somit reiste ich nach Lusaka und legte anschliessend einen Abstecher nach Zimbabwe ein. Die Fahrt nach Kariba, Zimbabwe, war schlicht grandios und atemberaubend. Man fährt von Lusaka das Zambezi Escarpement von rund 1200 Meter Höhe runter auf 400 Meter. In jedem anderen Land wäre es eine Panorama-Route, hier einfach eine Strasse. Je weiter man das Escarpement runter fährt, je zahlreicher und dicker wuchsen die Baobabs links und rechts.

Baobab, Zambezi Valley

Flucht vor Hippo

Übernachtet habe ich bereits in Zimbabwe in der Lomagundi Lakeside Association direkt am Kariba-See. Auf dem Gelände gab einige Hinweisschilder: „Beware of grounting Hippos“. Das Nachtessen nahm ich gleich im Restaurant ein und als ich später zurück zum Zelt lief, stand tatsächlich ein Hippo gleich vor dem Restaurant auf dem Kinderspielplatz. Ich dachte noch: „nettes Teil“. Als ich dann nach dem Zähneputzen von der Toilette kam bog ich um die Ecke und lief fast in ein weiteres Hippo hinein. Ich weiss nicht, wer mehr erschrak, das Hippo oder ich … zumindest hatte ich zum Glück viel schneller reagiert, das Hippo  konnte jedoch wesentlich schneller rennen … meine Güte, dieses Sch… Viech war vielleicht schnell. Boah … als ich im Dachzelt lag, hatte ich noch immer Herzklopfen. Eigentlich wollte ich noch den Bushbabies nachgehen, die hüpften hier auch wieder von Baum zu Baum, aber ich verliess das Zelt bis zum Morgengrauen nicht mehr.

Camp in Kariba


Mana Pools

Mana Pools hat etwas magisches an sich. Die Hyänen durchstreiften das Camp jede Nacht und jeden Morgen. Sie beschnupperten das Zelt morgens um 04:00. Womöglich werde ich nie mehr so nahe an Hyänen sein, von Angesicht zu Ansgesicht, keine 50 cm entfernt und nur durch den Zeltstoff getrennt. Ach ja .. ich schlug mein Bodenzelt auf, nicht das Dachzelt. Ein Elefant schritt in der Dunkelheit einen knappen Meter an mir vorbei. Ich hätte seine Stosszähne berühren können. Ein Hippo lief morgens um 06:00 noch durch das Camp und 30 Meter vom Zelt übernachtete ein Wasserbock. Erstaunlicherweise war er am Morgen noch immer dort, trotz der vielen Hyänen. Die Schwarze Mamba, keine 15 Meter von Tisch und Stuhl, entdeckte ich wohl auch etwas spät. Die war vermutlich schon länger dort.

Hyäne, Mana Pools


Schwarze Mamba (?), Gepard unter den Schlangen, Mana Pools


Mana Pools ist mittlerweile ein Weltnaturerbe und das wohl zu Recht: die Landschaft ist einfach einzigartig und grandios, die Tierwelt überwältigend. Der Zambezi und das Valley begeisterten mich zum zweiten Mal. Ich musste mein Entrecote auf dem Grill regelrecht vor Hyänen verteidigen. Würde man dem Fleisch den Rücken kehren, es wäre sofort weg. Dem Camp-Nachbarn klauten sie die Würste. Der sagte zum Nachtessen: und Tschüss, winkte seinen Würsten nach wie ich am Montag Morgen dem Bus, wenn ich 30 Sekunden zu spät unterwegs war.


Zambezi, Mana Pools

Zum Schluss: Zimbabwe scheint sich stabilisiert zu haben, wenn auch auf tiefem Niveau. Ich besuchte jedoch wirklich nur eine kleine Ecke. Die Preise waren moderat, z.B. US$ 1.45 für das Benzin, US$ 15.00 für Camping in Kariba und die Leute waren durchaus freundlich. Zum meinem Erstaunen: Mana Pools war voll mit Südafrikanern, keine Europäer. Mittlerweile bin ich wieder in Zambia und hier gibt es nach wie vor weder Südafrikaner noch Europäer.

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