Dienstag, 9. August 2011

Schönes Malawi mit zwei Seiten


Malawi hat einiges zu bieten, allerdings hinterlässt manches einen bitteren Nachgeschmack. Nach unseren entspannenden Tagen am Malawisee fuhren wir Richtung Süden und besuchten den Liwonde N.P. An und für sich eine schöne Gegend und ein interessanter Park, es gefiel mir recht gut.


Lagune im Liwonde N.P.


Aber zum Ersten war da dieser einjährige Elefant mit der Drahtschlinge am Fuss. Er humpelte auf 3 Beinen und der verletzte Fuss war fast doppelt so dick. Ich gebe dem Tier keine Überlebens-Chance, wenn die Park-Behörde nicht eingreift. Zum Zweiten erwischten wir Leute beim Abholzen und als sie uns hörten, warfen sie das Holz weg und rannten in alle Richtungen. Wilderei und Abholzung ist in den Parks nach wie vor ein grosses Problem.

Elefant im Liwonde N.P.

Nach dem Park bewanderten wir die Insel im Himmel von Malawi, den majestätischen Mt. Mulanje, ein Bergmassiv im Süden von Malawi. Sein höchster Punkt liegt auf 3000 Meter.

Teeplantage vor Mt. Mulanje

Ursprünglich wollten wir die 2 Chamäleon-Arten suchen gehen, aber wir waren zur falschen Jahreszeit dort. Eine endemische Art, das Zwergchamäleon welches auf dem kleinen Finger Platz findet, gibt es nur auf einem Plateau. Das Plateau wäre über einen 7-stündigen Aufstieg zu erreichen - zu viel des Guten für uns. Wir begnügten uns also mit einer Wanderung auf ein näheres Plateau und legten in 7 Stunden 1000 Höhenmeter zurück. Chamäleons fanden wir leider keine.


Mt. Mulanje


Zu guter Letzt legten wir noch einen Abstecher in den Majete N.P., ein Park, welcher komplett ausgewildert war. Die African Park Network  wurde als eine Lösung für solche Situationen eingerichtet - es ist eines der ersten privaten Institutionen im Parkmanagement in Afrika. Es verwaltet Parks in öffentlich-privater Partnerschaften mit den Regierungen auf einer langfristigen Basis.

Majete kam 2003 in die Obhut vom African Parks Network und scheint auf einem guten Weg zu sein. Seit 2004 wird jährlich 1 Mio. US$ investiert und erste Erfolge zeichnen sich ab. Mein Geld, welches ich dort liegen liess, geht hauptsächlich in die umliegenden Gemeinden für Schulen, Gesundheitsversorgung, etc. Sie wollen in 5 Jahren selbsttragend sein, was jedoch ein ehrgeiziges Ziel ist. Mittlerweile leben 11 Nashörner im Park, viele seltene Antilopen-Arten und Ende dieses Monates kommen 4 Leoparden hinzu. Zudem eröffnete diesen Monat eine neue Lodge im Park. Wir genossen den nächtlichen Besuch der Büffel in unserem Camp.

Nyala im Majete N.P.

So .. nun geht es nochmals an den See zur Entspannung, bevor mein Neffe wieder an die Arbeit muss und mich meine Reise fortsetze.


Situation in Malawi
Aufgrund der Rückmeldungen von Mails noch hier ein paar Worte:

Nachdem wir nun diverse weitere Informationen erhalten haben, ergibt sich langsam aus dem Info-Puzzle ein Bild. Eigentlich wollte ich ja nichts über Politik schreiben, aber wenn man mittendrin ist …

Ein Lehrer an der Universität in Zomba, die Grösste im Lande, brachte im Geschichtsunterricht die Aufstände in Nordafrika zur Sprache und meinte, dass friedliche aber bestimmte Demonstrationen und Forderungen gegenüber einer Regierung überall funktionieren würde, auch bei ihnen. Darauf wurde er beurlaubt und die Uni ging in Streik zwecks Solidarität zum Lehrer. Dies scheint nun auch die Ecke zu sein, welche die Demonstrationen, resp. den Aufstand organisiert und die Opposition unterstützt. Anscheinend ist es ebenfalls eine Art Facebook-Generation. Wenn auch nur ein kleiner Teil der Bevölkerung Zugang zu elektronischen Medien haben, sie scheinen sich gut zu organisieren. Es ist die gebildete, obere Schicht und nicht der kleine Mann aus den Townships.

Die nächste Demo ist ja auf den 17.8. angesetzt, denn bis dahin müsste die Regierung nun einige Forderungen erfüllen, was sie aber wohl nicht tun wird. Der Präsident scheint „mugabsche“ Züge zu haben (Anmerkung: Robert Mugabe ist Präsident von Zimbabwe). Nebst den ständigen Benzinknappheit war ein Tropfen, welcher das Fass zum Überlaufen brachte, war die Anschaffung eines Privatjets. Des Weiteren scheint er sich grosszügig zu bereichern und unterstützt Prestige-Projekte, obwohl es überall an allem fehlt.

Sarkastisch könnte man schon fast sagen: ein anderer Monat, ein anderes Jahr, ein anderes Land, ein anderer Präsident, aber die Geschichte wiederholt sich einmal mehr.

Zuletzt: es soll Facebook-Seiten geben, welche genau sagen, wo es wann Benzin und Diesel gibt. Wir hatten nun im Süden immer Benzin bekommen, für Diesel scheint es aber sehr schwierig zu sein. Lange Autokolonnen stehen vor den Tankstellen und die Leute übernachten sogar dort.

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